Waldblick   

Wohngruppe

Leitgedanken

Die Wohngruppe Waldblick ist konzipiert als vollstationäre sozialpädagogische Erziehungshilfe für Mädchen und Jungen, die aus unterschiedlichen Gründen dauerhaft oder vorübergehend nicht in ihrer Familienkonstellation zusammenleben können. Deshalb richtet sich das Angebot unserer Wohngruppe an

  • Mädchen und Jungen, deren Eltern sich aktuell oder dauerhaft nicht um die Versorgung und Erziehung ihrer Kinder kümmern können,
  • Kinder, die sich aufgrund ihrer belastenden Lebenssituation in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen (soziale, emotionale, kognitive, motorische, sprachliche Entwicklung) nicht altersentsprechend entwickelt haben und in ihren Familien, der Schule und/oder in ihrem sozialen Umfeld nicht ausreichend integriert sind,
  • Kinder und Jugendliche, bei denen eine Wiedereingliederung aus einer stationären Wohngruppe in die Herkunftsfamilie angestrebt wird,
  • Kinder, Jugendliche und ihre Familien, für die der überschaubare Rahmen einer strukturierenden Gruppe zeitweise oder dauerhaft entwicklungsfördernd und unterstützend ist,
  • Eltern, die sich in Lebenssituationen befinden, in denen sie sich nicht ausreichend um ihre Kinder und deren Entwicklung kümmern können (z.B. Trennungssituationen, psychische oder körperliche Erkrankungen, Suchterkrankungen, Haft o.ä.),
  • Eltern, die Veränderungspotential erkennen und nutzen wollen. Dabei steht besonders die emotionale Erreichbarkeit der Eltern im Fokus,
  • Kinder, für die eine Rückführung in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen nicht möglich ist und die ein Zuhause auf Dauer in einer Gruppe benötigen.

Selbstverständlich behalten wir den gesetzlich vorgesehenen Auftrag der Prüfung von Rückführungsperspektiven im Blick und sind im Rahmen unserer Stabilisierungsarbeit bei den Kindern und Jugendlichen sowie der intensiven Elternarbeit bereit, die entsprechenden Prozesse zu begleiten.


Platzzahl / Aufnahmealter

Um eine altersgerechte Versorgung und Begleitung gewährleisten zu können, nehmen wir max. 8 Kinder und Jugendliche mit einem Aufnahmealter von 8 bis 14 Jahren (Ausnahmen möglich nach intensiver vorheriger Überprüfung des Einzelfalls sowie der Struktur der Wohngruppe) auf. Grundsätzlich ist ein Verbleib bis zur Volljährigkeit möglich, eine intensivere Verselbständigung der Jugendlichen kann jedoch auch in anderen Systemen der Hünenburg begleitet werden.

 

Rechtsgrundlagen des Angebotes

§§ 27, 34 in Verbindung mit § 37 SGB VIII
§ 35a SGB VIII nach intensiver vorheriger Prüfung



Aufnahmekriterien
Zum betreuten Personenkreis gehören Kinder und Jugendliche, die bereits ambulante oder stationäre Angebote der öffentlichen Jugendhilfe in Anspruch nahmen und solche, die aus psychiatrischen Einrichtungen oder direkt aus ihren (Pflege-)Elternhäusern zu uns kommen. Eine Aufnahme in die Wohngruppe erfolgt nach intensiver vorheriger Prüfung sowie erfolgter Zustimmung der Sorge- bzw. Aufenthaltsbestimmungsberechtigten (Aufnahmemanagement über die Fachbereichsleitung). Typische Indikationen bei Kindern und Eltern sind

  • Störungen und Problemen im Bezugs- und Familiensystem
  • Schulprobleme (Schulängste, Schulverweigerung)
  • Psychische/psychosoziale/psychosomatische Störungen, Suchterkrankungen von Eltern
  • emotionale Defizite
  • Entwicklungsstörungen und Verwahrlosungstendenzen
  • eine geringe allgemeine Belastbarkeit.

Methodisches Vorgehen

Neben den allgemeinen Standards stationären Jugendhilfemaßnahmen orientiert sich die Arbeit der Wohngruppe an pädagogischen Grundhaltungen, insbesondere an denen systemischer sowie ressourcen- und lösungsorientierter Arbeit, der Grundhaltung aus dem Konzept der Neuen Autorität sowie der Bindungs- und Traumapädagogik. Die angewandte Methodik in der Wohngruppe ergibt sich aus diesen Grundhaltungen und dem Methodenpool der einzelnen Ansätze. Exemplarisch genannt seien hier

  • Individuelle Beziehungsangebote
  • Sinn- und strukturgebende Regeln des gemeinsamen Miteinanders
  • Freizeitpädagogik
  • Professionelle Präsenz und verhaltensändernde Interventionen
  • Biographie- und Genogrammarbeit
  • Systemische Methoden (z.B. Aufstellungsarbeit und Familienbrett)
  • Zusammenarbeit mit Eltern/Familie, ggf. gemeinsame Arbeit an einer Rückführungsperspektive

Räumliche Gegebenheiten
Die Wohngruppe Waldblick befindet sich als vollstationäre sozialpädagogische Erziehungshilfe am Hauptsitz der Einrichtung im ländlich gelegenen Melle-Riemsloh, ca. 9 km entfernt von der Stadt Melle und 1 km entfernt vom strukturell gut ausgestatteten Ortsteil Bruchmühlen. In direkter Nachbarschaft zur Wohngruppe befindet sich die einrichtungseigene Ferdinand-Rohde-Schule (Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung). Alle weiteren Schulformen sind in unmittelbarer Nähe der Wohngruppe und entweder bequem mit dem Rad oder über eine angrenzende Bushaltestelle und den Bahnhof in Bruchmühlen mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

 

Die Lage des Hünenburggeländes bietet neben einem eigenen großen Garten mit Terrasse und Grillplatz ausgesprochen gute Voraussetzungen für eine erlebnispädagogische Freizeitgestaltung. Zu ihm gehört ein angrenzender überschaubarer Wald mit kleinen Wildbächen und einem Steinbruch. Diese Lebensräume sollen den jungen Menschen als Ausgleich zu den belastenden Alltagsanforderungen zugänglich gemacht werden. Die wohltuende Umgebung bewirkt Entspannung und gleichzeitig regt sie an, ganz natürliche, elementare Naturgegebenheiten zu beobachten und sich mit ihnen zu befassen.

 

Ein Spiel-, ein Fuß- und ein Basketballplatz sowie eine Turnhalle können auf dem Gelände mit genutzt werden. Außerdem befinden sich in den nahe gelegenen Ortskernen von Riemsloh und Bruchmühlen weitere attraktive sportliche Angebote, wie zum Beispiel ein Freibad, die von den jungen Menschen in Anspruch genommen werden können. Eine Vielzahl an Vereinen und Gruppen können je nach Alter und Interesse der Bewohner*innen besucht werden.

 

Die Wohngruppe Waldblick erstreckt sich über zwei Wohnetagen, in denen jedes Kind/jede*r Jugendliche sein eigenes, individuell eingerichtetes Zimmer, bewohnt. Darin ist genügend Raum für Spiel-, Ruhe- und Erholungsphasen in einer privaten Atmosphäre. Durch das Wohnen auf unterschiedlichen Etagen bietet sich die Möglichkeit, die einzelnen Wohnraumbereiche alters- oder geschlechtsspezifisch aufzuteilen. Die Lage in den oberen Stockwerken des Gebäudes ohne direkten Zugang von außen bietet den Kindern und Jugendlichen aus traumapädagogischer Sicht viele Möglichkeiten der Übernahme von Kontrolle und trägt zum Gefühl eines „Sicheren Ortes“ bei.




Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg | Ev.-luth. Stiftung Hünenburg | Hünenburgweg 64 | 49328 Melle
Tel.+49 (0) 5226 / 9861-0 | Fax+49 (0) 5226 / 9861 - 11 | info@huenenburg.com