Noah

Wohngruppe

Leitgedanken

Die Wohngruppe Noah ist konzipiert für Kinder und ihre Familien, die aus verschiedensten Gründen aktuell nicht gut in ihrer Familienkonstellation zusammenleben können. Konkret wird in der Gruppe intensiv an der Klärung einer Rückführungsoption und der Begleitung der gesamten Familien bei einer anstehenden Rückkehr ins (Pflege-)Elternhaus gearbeitet. Ziel der Unterbringung ist es, eine Rückführung so zu begleiten, dass alle Beteiligten sich wieder gut aufeinander einlassen können und in ihrer jeweiligen Rolle als Bindungsperson oder Kind gestärkt werden. Dabei richtet sich das Angebot dieser Rückführungsgruppe an

  • Familiensysteme, die grundsätzlich das Ziel haben, als Familie zusammenzuleben,
  • Eltern, die Veränderungspotenziale erkennen und nutzen wollen
  • Kinder, die sich aufgrund ihrer belastenden Lebenssituation in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen nicht altersentsprechend entwickelt haben und in ihren Familien, der Schule und/oder in ihrem sozialen Umfeld nicht ausreichend integriert sind,
  • Kinder, bei denen eine Wiedereingliederung aus einer stationären Wohngruppe in die Herkunftsfamilie angestrebt wird,
  • Kinder und ihre Familien, für die der Rahmen einer strukturierenden Gruppe temporär entwicklungsfördernd und unterstützend ist,
  • Eltern, die sich in einer Lebenssituation befinden, in der sie sich nicht ausreichend um ihre Kinder und deren Entwicklung kümmern können,
  • Kinder, bei denen geklärt werden muss, ob eine Rückführung nach einem Schutzauftrag möglich ist.

 

Die Rückführung aus einer stationären Jugendhilfemaßnahme in das häusliche Umfeld ist unter verschiedensten Aspekten wünschenswert:

  • Aus systemischer Sicht ist die Herkunftsfamilie das primäre System, in dem Kinder aufwachsen sollten, da eine ununterbrochene Zugehörigkeit zu diesem System ein wichtiger Resilienzfaktor für das Kind ist.
  • Aus Sicht der Bindungstheorie und der Traumaforschung können Abbrüche von Beziehungen zu Bindungspersonen ein traumatisches Ergebnis darstellen oder zumindest die Entwicklungsmöglichkeiten einschränken. Daher ist es wichtig, solche Abbrüche zu vermeiden, engmaschig bindungsorientiert zu begleiten oder entsprechend aufzuarbeiten.
  • Aus rechtlicher Sicht sind die Eltern zuallererst für das Aufwachsen und der Erziehung ihrer Kinder verantwortlich. Anstehende Rechtsstreitigkeiten, mögliche Begutachtungen und Anhörungen sowie die entstehenden Unsicherheiten in der Perspektivplanung sind der kindlichen Entwicklung nicht förderlich.

Platzzahl / Aufnahmealter

7 Plätze für Mädchen und Jungen ab 6 Jahren
(nach Prüfung des Einzelfalls ggf. auch eher)


Rechtsgrundlagen des Angebotes

§§ 27, 34 in Verbindung mit § 37 SGB VIII
§ 35a SGB VIII nach intensiver vorheriger Prüfung




 


Aufnahmekriterien
Zum betreuten Personenkreis gehören sowohl Kinder, die direkt aus ihren Elternhäusern zu uns kommen, als auch solche, die bereits ambulante oder stationäre Angebote der öffentlichen Jugendhilfe in Anspruch nahmen oder aus psychiatrischen Einrichtungen kommen und für die eine Unterbringung in einer Erziehungsstelle oder Pflegefamilie nicht in Frage kommt. Die Wohngruppe ist geeignet für Kinder mit

  • Störungen und Probleme im Bezugs- und Familiensystem
  • Psychosozialen/Psychosomatischen Störungen
  • Beziehungsängsten/Kontaktstörungen
  • Schulproblemen (Schulängste, Schulverweigerung)
  • Entwicklungsstörungen/Verwahrlosungstendenzen
  • Einer geringen allgemeinen Belastbarkeit

Methodisches Vorgehen

Neben den allgemeinen Standards stationären Jugendhilfemaßnahmen orientiert sich die Arbeit der Wohngruppe an pädagogischen Grundhaltungen, insbesondere an denen systemischer sowie ressourcen- und lösungsorientierter Arbeit, der Grundhaltung aus dem Konzept der Neuen Autorität sowie der Bindungs- und Traumapädagogik. Die angewandte Methodik in der Wohngruppe ergibt sich aus diesen Grundhaltungen und dem Methodenpool der einzelnen Ansätze. Exemplarisch genannt seien hier

  • Individuelle Beziehungsangebote
  • Sinn- und strukturgebende Regeln des gemeinsamen Miteinanders
  • Professionelle Präsenz und verhaltensändernde Interventionen
  • Biographie- und Genogrammarbeit
  • Systemische Methoden (z.B. Aufstellungsarbeit und Familienbrett)
  • Zusammenarbeit mit Eltern/Familie
  • Freizeitpädagogik

Räumliche Gegebenheiten
Die Wohngruppe Noah befindet sich am Hauptsitz der Einrichtung im Stadtteil Melle-Riemsloh. Bis zum Ortskern sind es ca. 2 km, bis nach Melle-Mitte ca. 9km. In direkter Nachbarschaft zur Wohngruppe befindet sich die einrichtungseigene Förderschule (ESE). Alle weiteren Schulformen sind in unmittelbarer Nähe der Einrichtung und entweder bequem mit dem Fahrrad oder über eine angrenzende Bushaltestelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Neben großzügigen Gemeinschaftsräumen steht jedem jungen Menschen ein eigenes Zimmer zur Verfügung, das genügend Raum für Ruhe- und Erholungsphasen in einer privaten Atmosphäre bietet.
Die Lage des Einrichtungsgeländes, zu dem auch ein angrenzender Wald mit kleinen Wildbächen und einem Steinbruch gehören, lädt zu Spiel und Spaß ein und bietet Kindern und Jugendlichen sowohl gute Voraussetzungen für eine erlebnispädagogische Freizeitgestaltung als auch eine Flexibilität, die ein hohes Maß an differenzierter, aktiver und begabungsorientierter Freizeitgestaltung zulässt. Durch die o.a. Nähe zur einrichtungseigenen Schule können deren Schulhof mit Basketball-, Beachvolleyball- und Fußballplatz sowie die Turnhalle mitgenutzt werden.


 




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