Südhaus

Jungenwohngruppe

Leitgedanken

In der Jungenwohngruppe Südhaus finden Jungen auch kurzfristig Aufnahme, um ihren zum Teil stark beeinträchtigten Lern- und Leistungsschwächen sozialpädagogisch handlungsorientiert zu begegnen. Junge Menschen, die in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gehemmt sind und oftmals sozial unangemessen reagieren, benötigen eine bedürfnis- und interessenorientierte Hilfestellung im Sinne einer annehmenden, Orientierung bietenden und konsequenten Führung, die der Aufarbeitung und Kompensierung emotionaler, sozialer und kognitiver Defizite dient.


Platzzahl / Aufnahmealter

7 Plätze für Jungen ab 12 Jahren
(nach Prüfung des Einzelfalls ggf. auch eher)


Rechtsgrundlagen des Angebotes

§§ 27, 34, 41 SGB VIII
§35a SGB VIII nach intensiver vorheriger Prüfung





Aufnahmekriterien

Zum betreuten Personenkreis gehören Kinder und Jugendliche aus krisenbelasteten Familien, anderen Einrichtungen, Psychiatrien oder Pflegeverhältnissen, die im Kontext an sie gestellter familiärer und gesellschaftlicher Anforderungen noch nicht in der Lage sind, eine autonome männliche Identität zu entwickeln.  Das Angebot der Wohngruppe widmet sich Jungen mit

  • Störungen und Krisen im Bezugs- und Familiensystem
  • Entwicklungsverzögerungen/Lern- oder seelische Behinderungen
  • Schulschwierigkeiten (Schulangst/Schulverweigerung)
  • Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu psychosozialen und psychosomatischen Störungsbildern
  • sozial unangemessenem Rollenverhalten hinsichtlich der eigenen männlichen Identität (lieber der "coole Macho" als eine "Heulsuse" oder ein "Weichei" sein)
  • einem mangelnden Zugang zu eigenen Emotionen und (Körper-)Empfindungen
  • Gewalterfahrungen
  • geringer allgemeiner Belastbarkeit

Methoden und Ziele

Heute ist es für viele Jungen - insbesondere in Abwesenheit männlicher Vorbilder, die das männliche Leben und dessen Herausforderungen erklären könnten - im Rahmen eines schwachen Familiengefüges schwer, den Ansprüchen, welche durch das Umfeld formuliert werden, zu genügen. 

Mit diesen Vorerfahrungen und der daraus erfolgenden Stigmatisierung als z.B. verhaltensauffällig, nicht beschulbar oder Störenfried ist es schwer, mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Umso wichtiger werden „radikale Männerbilder“ (nur ja kein „Nicht-Mann“ sein!). Männer, denen es egal zu sein scheint, was ihre Umwelt von ihnen hält und welche Werte sie (nicht) erfüllen. Abgrenzung von jeglichen emotionalen Entwicklungen und Bedürfnissen heißt die Devise. Diese Haltung macht es schwer, mit sich und seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen. Ein System ist entstanden, dem Jungen sich aus eigener Kraft nur schwer entziehen können.

Ausgehend von diesen Annahmen ermöglichen wir Orientierung an greifbaren männlichen Vorbildern mit Stärken und Schwächen. Gleichermaßen stehen Mitarbeiterinnen als ein Vorbild für ein verlässliches, starkes (und somit häufig bis dato unbekanntes) Frauenbild. Ziele im einzelnen sind u.a.:

  • Beziehungsnahe Förderung der Persönlichkeitsentwicklung
  • Förderung schulischer oder beruflicher Kompetenzen
  • Akzeptanz klassischer männlicher Denk- und Verhaltensmuster bei gleichzeitiger Kanalisierung dieser in gesellschaftskonforme Handlungsstrukturen
  • Unterstützung der Bereitschaft, in geschützten Räumen Gefühle zu erkennen und auszudrücken
  • Förderung der Körper- und Selbstwahrnehmung
  • Erweiterung der Frustrationtoleranz (Akzeptanz von Regeln und Grenzen)
  • Vermittlung alternativer Denkmuster und Verhaltensweisen in Konfliktsituationen
  • Bewußtseinsbildung für Grenzverletzungen und Gewaltverhalten
  • Erhöhung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit (Teamplayer vs. Einzelkämpfer)
  • Vorbereitung der Rückführung in den elterlichen Haushalt oder des Übergangs in eigenen Wohnraum

Räumliche Gegebenheiten

Die Wohngruppe befindet sich am Hauptsitz der Einrichtung im ländlich gelegenen Stadtteil Melle-Riemsloh. Bis zum Ortskern sind es ca. 2 km, bis nach Melle-Mitte ca. 9 km. In direkter Nachbarschaft zur Wohngruppe befindet sich die einrichtungseigene Förderschule (ESE). Alle weiteren Schulformen sind in unmittelbarer Nähe der Einrichtung und entweder bequem mit dem Rad oder über eine angrenzende Bushaltestelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Neben dem eigenen Garten mit Terrasse und Grillplatz bietet das Hünenburggelände gute Voraussetzungen für eine erlebnispädagogische Freizeitgestaltung. Zu ihm gehört ein angrenzender überschaubarer Wald mit kleinen Wildbächen und einem Steinbruch.

Ein Spiel-, ein Fuß- und ein Basketballplatz sowie eine Turnhalle und ein Beachvolleyballfeld können auf dem Gelände mit genutzt werden, ein Freibad befindet sich im nahegelegenen Ortskern.

Die Jungenwohngruppe erstreckt sich über zwei Wohnetagen, in denen jeder Heranwachsende neben großzügigen Gemeinschaftsräumen (u.a. mit PC, Billardtisch und Kicker) sein eigenes, individuell eingerichtetes Zimmer (teilweise mit Balkon), bewohnt.


 



Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg | Ev.-luth. Stiftung Hünenburg | Hünenburgweg 64 | 49328 Melle
Tel.+49 (0) 5226 / 9861-0 | Fax+49 (0) 5226 / 9861 - 11 | info@huenenburg.com